Im Burgenland ist etwas Außergewöhnliches gelungen. Was als regionale Idee begann, könnte bald die gesamte Elektromobilität in Österreich revolutionieren. Der Schlüssel? Strom, der gemeinschaftlich erzeugt und vor Ort genutzt wird. Ein Modell mit Potenzial – und einer klaren Botschaft: Gemeinsam geht mehr.
E-Mobilität hat längst Fahrt aufgenommen, doch eine entscheidende Frage bleibt: Wie lässt sich nachhaltiges Laden effizienter und günstiger gestalten? Im Burgenland wurde mit Energiegenossenschaften ein Modell geschaffen, das diese Herausforderung angeht. Als Basis dienen die seit 2022 etablierten Raiffeisen Burgenland Energiegenossenschaften, die laut Angaben der Betreiber attraktive Tarife für Stromkonsumenten und -Einspeiser anbieten. 100 derartiger Genossenschaften wurden bereits gegründet und sollen es möglich machen, grün und gleichzeitig günstig zu laden. Der Ansatz könnte Schule machen – und eine neue Ära der Elektromobilität einläuten.
Start im Burgenland: Ein Pionierprojekt macht Schule
Das Burgenland hat seit 2022 eine Vorreiterrolle im Bereich der Energiegenossenschaften übernommen. Mit einer hundertprozentigen Flächenabdeckung zeigt das Bundesland, wie Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Gemeinden gemeinsam Verantwortung übernehmen können. Sie erzeugen ihren Strom regional und teilen ihn effizient – ein Modell, das nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll ist.
Ein zentraler Schritt war die Integration der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in diese Genossenschaften. Ab dem ersten Quartal 2025 können E-Autofahrerinnen und -Autofahrer an Ladestationen im Burgenland regional erzeugten Ökostrom beziehen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Strom, der vor Ort erzeugt wird, reduziert Transportverluste, stärkt die regionale Wertschöpfung und sorgt für faire Tarife.
Partnerschaften für die Mobilitätswende
ÖAMTC, Raiffeisen, Siemens und die schneemann.energy group haben ihre Kräfte gebündelt, um E-Mobilität auf ein neues Level zu heben. Bestehende Ladestationen werden schrittweise in die Energiegenossenschaften integriert. Siemens bringt mit seinen Schnellladesäulen die notwendige Technik, während der ÖAMTC mit transparenten Tarifen das Vertrauen der Nutzer stärkt.
„Das Burgenland ist der ideale Startpunkt für diese Mobilitätspartnerschaft“, erklärt Eva Fugger, Generaldirektor-Stellvertreterin von Raiffeisen Burgenland. „Es zeigt eindrucksvoll, wie die Kraft der Gemeinschaft nicht nur die Energiewende vorantreibt, sondern auch wirtschaftliche Vorteile für alle Beteiligten schafft.“
Attraktive Tarife und regionale Vorteile
Ein entscheidender Anreiz für Nutzer sind die speziellen Tarife: Mitglieder lokaler Energiegenossenschaften können bis zu 30 Prozent günstiger laden. Das macht E-Mobilität nicht nur umweltfreundlich, sondern auch finanziell attraktiv. Diese Synergie aus ökologischen und ökonomischen Vorteilen zeigt, wie die Mobilitätswende gelingen kann.
Ernst Kloboucnik, Landesdirektor des ÖAMTC, fasst zusammen: „Als Mobilitätspartner bringen wir den nachhaltigen und günstigen Strom aus Energiegemeinschaften erstmals an die öffentlichen Ladesäulen. Damit nutzen die Menschen regional erzeugten Strom und profitieren von fairen und transparenten Tarifen.“
Die Rolle der Technologie
Technologische Innovationen spielen eine Schlüsselrolle in diesem Modell. Siemens sorgt mit seinen Schnellladesäulen für eine zuverlässige und effiziente Energieversorgung – Gerrit Pürstl, Leiter Geschäftsbereich E-Mobilität bei Siemens AG Österreich dazu: „Diese Partnerschaft wird einen Meilenstein in der nachhaltigen Mobilität darstellen. Mit der Sicharge D-Schnellladesäule sorgen wir dafür, dass Energie schnell und zuverlässig dorthin kommt, wo sie gebraucht wird – in Elektrofahrzeugen.“ Während Siemens die Hardware zur Verfügung stellt, ermöglichen Plattformen wie team4.energy die intelligente Vernetzung von Stromerzeugung und Mobilität. Andreas Schneemann von der schneemann.energy group bringt es auf den Punkt: „Mit der nun realisierten Funktion auf unserer team4.energy Plattform schaffen wir nicht nur die Kopplung der beiden Sektoren Strom und Mobilität, sondern vor allem einen Mehrwert für Mitglieder der Energiegemeinschaften, Betreiber von Ladeinfrastruktur und Besitzer von Elektrofahrzeugen.“
Von der Region in die Zukunft
Nach dem erfolgreichen Start im Burgenland wird das Konzept ab 2025 schrittweise auch in anderen Bundesländern ausgerollt. Gemeinden wie Eisenstadt, die bereits aktiv in Klimaschutzprojekte investieren, übernehmen dabei eine Vorreiterrolle. Bürgermeister Thomas Steiner betont: „Kommunen sind der Schlüssel zur Energiewende. Dieses Projekt zeigt, wie wir gemeinsam Lösungen schaffen können.“
Fazit
Die neue Mobilitätspartnerschaft zeigt, wie die Verbindung zwischen Energiegenossenschaften oder auch Erneuerbaren Energie Gemeinschaften und der Elektromobilität gelingen kann. Mit regional erzeugtem Ökostrom, attraktiven Tarifen und starker technologischer Unterstützung entsteht ein Modell, das nicht nur nachhaltig, sondern auch wirtschaftlich attraktiv ist. Der Erfolg im Burgenland macht Hoffnung auf eine Zukunft, in der E-Mobilität für alle leistbar und umweltfreundlich wird.