Hagel, Sturm und andere Gefahren für Photovoltaikanlagen

Extremunwetterereignisse wie Hagelunwetter treten gehäuft auf und stellen eine wirkliche Gefahr für Photovoltaikanlagen dar. Es gilt daher, sich durch qualitätsvolle Module und Versicherungen bestmöglich abzusichern. (Bild: Adobe Stock/Єгор Городок)
Extremunwetterereignisse wie Hagelunwetter treten gehäuft auf und stellen eine wirkliche Gefahr für Photovoltaikanlagen dar. Es gilt daher, sich durch qualitätsvolle Module und Versicherungen bestmöglich abzusichern. (Bild: Adobe Stock/Єгор Городок)
Der Inhalt im Überblick:
  • Die wachsenden Risiken für Photovoltaikanlagen: Naturgewalten, technische Defekte und Fremdeinwirkungen


  • Schutz vor Hagel und anderen Gefahren: Die Rolle von Versicherungen und Qualitätsmodulen


  • Zukunftstrends in der Photovoltaik: Effizientere und robustere Technologien für nachhaltige Energie


Photovoltaikanlagen erfreuen sich in Österreich und weltweit immer größerer Beliebtheit. Für viele Hausbesitzer sind sie nicht nur eine Möglichkeit, die Stromkosten zu senken, sondern auch ein persönlicher und durchaus wichtiger Beitrag zur Energiewende. Doch was passiert, wenn Naturgewalten wie Hagel, die immer öfter vorkommen, die Anlage beschädigen? Eine Reparatur oder der Ersatz können erhebliche Kosten verursachen und Ihre Investition schnell in Gefahr bringen. Hier kommt die Absicherung durch eine Photovoltaikversicherung ins Spiel. Wir klären, warum eine solche Versicherung sinnvoll ist, welche Optionen Sie haben und wie Sie die richtige Police für Ihre Bedürfnisse finden. Außerdem erklären wir Ihnen, was es hinsichtlich der Qualität von PV-Modulen zu beachten gilt.

 

Der Klimawandel bringt nicht nur längere Sonnenstunden, sondern auch extreme Wetterereignisse mit sich. Man muss kein Klimawandelfanatiker sein, um mitzubekommen, dass in Österreich und weltweit Extremwetterereignisse in den letzten Jahren stark zugenommen haben. Diese Naturgefahren stellen auch ein Risiko für Photovoltaikanlagen dar, da diese meist ungeschützt auf Dächern oder Freiflächen montiert sind. Bevor wir uns im Besonderen Schäden durch Hagelunwetter und wie Sie sich durch Versicherungen schützen können zuwenden, vorerst einige Worte darüber, welchen Gefahren Photovoltaikanlagen noch so ausgesetzt sein können.

Gefahren für Photovoltaikanlagen

Zu den häufigsten Schadensursachen von Photovoltaikanlagen zählen:

  1. Naturgewalten:
  • Hagel und Sturm können die empfindlichen Module beschädigen.
  • Überspannung durch Blitzschlag kann die Elektronik unbrauchbar machen.
  1. Technische Defekte:
  • Kurzschlüsse, Material- oder Konstruktionsfehler treten bei PV-Anlagen häufiger auf, als viele denken.
  • Auch Fehler in der Bedienung, wie unsachgemäße Wartung, können Schäden verursachen.
  1. Fremdeinwirkungen:
  • Vandalismus und Diebstahl nehmen mit der steigenden Zahl von PV-Anlagen zu.
  • Tierbisse, etwa durch Marder, können die Verkabelung nachhaltig beschädigen.

Facts: Einige Hersteller von Photovoltaikanlagen bieten speziell entwickelte Module für hohe Schneelasten bzw. Hagelunwetter an. Informieren Sie sich hierzu.

Gefahren durch Hagel

Hagelunwetter sind eine ernsthafte Bedrohung für Photovoltaikanlagen. Die hohe Geschwindigkeit und Größe der Hagelkörner können die Glasabdeckungen der Module beschädigen und Aluminiumrahmen verformen. Besonders kritisch sind unsichtbare Mikrorisse in den Solarzellen, die langfristig die Leistung der Anlage mindern und Korrosion sowie Kurzschlüsse fördern. Mechanische Schäden und das Eindringen von Feuchtigkeit beeinträchtigen nicht nur die Funktionalität, sondern können im schlimmsten Fall zum kompletten Systemausfall führen. Auch Verkabelungen und Wechselrichter sind durch die Belastungen gefährdet.

Gottfried Rotter, Elektrotechniker mit jahrzehntelanger Expertise im Bereich von PV-Anlagen, findet deutliche Worte hinsichtlich der Gefahren: „Hagelunwetter sind eine echte Gefahr für Photovoltaikanlagen. Große Hagelkörner können nicht nur die Glasabdeckung durchschlagen, sondern auch unsichtbare Mikrorisse in den Solarzellen verursachen. Diese beeinträchtigen langfristig die Leistung und Lebensdauer der Module. Ohne eine geeignete Versicherung tragen Anlagenbesitzer das finanzielle Risiko für teure Reparaturen oder den Austausch beschädigter Komponenten selbst. Doch welche Möglichkeiten gibt es? Darum geht es im Folgenden.

Was tun bei Hagelschlag?

  • Untersuchen Sie alle Module akribisch auf sichtbare Beschädigungen.
  • Wenn Sie einen Sprung im Glas entdecken, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Wasser in die Solarzelle eingedrungen ist.
  • Schalten Sie in diesem Fall die PV-Anlage sofort ab, um einen Kurzschluss zu vermeiden.
  • Überprüfen Sie, ob eine kurzzeitige Überbrückung der restlichen Solarmodule möglich ist, sodass die PV-Anlage bis zum Austausch des beschädigten Moduls weiterbetrieben werden kann.
  • Vertrauen Sie auf Ihr Bauchgefühl! Wenn die PV-Anlage sichtbar beschädigt ist, ist es wahrscheinlich, dass es auch unsichtbare Schäden gibt.
  • Kontaktieren Sie in diesem Fall einen Elektro-Fachbetrieb Ihres Vertrauens und Ihren Versicherer.

 

Finanzieller Schutz und Minimierung der Risiken durch die VAV

Die Planung einer PV-Anlage sollte gut durchdacht sein und im Austausch mit Experten erfolgen, von Elektrotechnikern bis hin zu Versicherungsexperten.(Bild: Adobe Stock/Clayton D/peopleimages.com)

Die Planung einer PV-Anlage sollte gut durchdacht sein und im Austausch mit Experten erfolgen, von Elektrotechnikern bis hin zu Versicherungsexperten. (Bild: Adobe Stock/Clayton D/peopleimages.com)

Ein Beispiel für die Existenz eines umfassenden Schutzes vor Gefahren für netzgekoppelte Photovoltaikanlagen ist die SolarProtect Versicherung der VAV Versicherungs-Aktiengesellschaft. Sie wurde sowohl für private als auch gewerbliche Betreiber entwickelt und deckt eine Vielzahl von Risiken ab:

  1. Versicherungsschutz:
    • Abgesichert sind Schäden durch Naturereignisse (z. B. Sturm, Hagel), Bedienungsfehler, Diebstahl, Glasbruch sowie Feuer und Explosion.
    • Folgekosten wie Demontage-, Montage- und Schadensuchkosten sind ebenfalls versichert.
    • Ertragsausfälle werden bis zu 20 % der Versicherungssumme ersetzt, maximal jedoch 500.000 Euro.
  2. Abgedeckte Komponenten:
    • Solarmodule, Wechselrichter, Verkabelungen, Überspannungsschutzeinrichtungen und Montagesets.
    • Auch technische Geräte wie Solarspeicher und Wallboxen können gegen Zusatzprämie versichert werden.
  3. Besonderheiten:
    • Versicherungsschutz beginnt bereits während der Montage der Anlage.
    • Schäden an Dächern und Fassaden infolge eines Schadens an der Anlage werden übernommen.
    • Entschädigung erfolgt auf Basis des Neuwertes der beschädigten Teile.
  4. Geografische Einschränkungen und Prämien:
    • Anlagen bis zu einer Seehöhe von 1.600 m sind versichert; darüber hinaus ist eine individuelle Anfrage notwendig.
    • Flexible Vertragslaufzeiten (3 oder 10 Jahre) mit Möglichkeit zur Kündigung nach Ablauf.
  5. Versicherungssummen:
    • Bis zu 250.000 Euro für Auf- und Indachanlagen.
    • Reduzierte Summen für Fassaden-, Carport- oder Freiflächenanlagen.

Werner Blaschke, Versicherungsexperte der VAV mit langjähriger Erfahrung in diesem Bereich ist überzeugt: „Die Leistungen der SolarProtect Versicherung schaffen finanzielle Sicherheit und minimieren das Risiko, hohe Kosten selbst tragen zu müssen. Die Prämienzahlung erfolgt dabei flexibel monatlich, vierteljährlich, halbjährlich oder jährlich. Zusätzlich haben Versicherte die Möglichkeit, den Vertrag nach drei Jahren mit einer einmonatigen Frist zu kündigen. Unternehmer profitieren von dreimonatigen Kündigungsfristen und im Schadensfall greift ein Sonderkündigungsrecht.“

Lediglich an Elektronikbauteilen sind Schäden durch Materialfehler oder interne Kurzschlüsse ausgeschlossen. Auch Vermögensschäden und Kriegshandlungen sind vom Versicherungsschutz nicht umfasst.

Was hochwertige PV-Module ausmacht

Neben einer Versicherung ist schließlich die Qualität der Module entscheidend, damit man eine möglichst lange Freude mit den eigenen Energieerzeugern hat. Denn wie sonst gilt auch hier: Wer auf Qualität achtet, kann die Lebensdauer seiner Anlage maximieren. Doch worauf kommt es an? Im Folgenden werden die wichtigsten Qualitätskriterien ausgeführt.

  • Technische Qualität als Grundpfeiler: Der Wirkungsgrad eines Moduls gibt an, wie effizient es Sonnenlicht in Strom umwandelt. Hochwertige Module erreichen Werte von 20 % oder mehr, was sich besonders bei begrenzten Flächen auszahlt. Ebenso wichtig ist der Temperaturkoeffizient, der zeigt, wie stark die Leistung bei Hitze nachlässt. Je niedriger dieser Wert, desto stabiler arbeitet das Modul auch an heißen Sommertagen. Langzeitstabilität und PID-Resistenz (Potential Induced Degradation) sichern zusätzlich eine gleichbleibend hohe Leistung über Jahrzehnte hinweg.
  • Robustheit für die spezifischen österreichischen Witterungsverhältnisse: Das Material spielt eine entscheidende Rolle. Monokristalline Module überzeugen meist durch höhere Effizienz, während stabile Rahmen aus korrosionsbeständigem Aluminium sowie gehärtetes Glas die Module vor Hagel, Schnee und anderen Witterungseinflüssen schützen. Eine hochwertige Rückseitenfolie verhindert zudem das Eindringen von Feuchtigkeit, was die Lebensdauer der Module erhöht.
  • Garantien und Umweltschutz: Ein weiteres Qualitätsmerkmal sind umfassende Garantien, die die Hersteller anbieten. Während die Produktgarantie meist 10 bis 15 Jahre beträgt und Herstellungsfehler abdeckt, sichern Leistungsgarantien über 25 Jahre ab, dass die Module nach dieser Zeit noch mindestens 80 % ihrer ursprünglichen Leistung erbringen. Umweltbewusste Käufer sollten zudem auf eine nachhaltige Produktion und Recyclingfähigkeit der Module achten.
  • Kosten-Nutzen-Verhältnis im Blick: Hochwertige Module sind zwar oft teurer in der Anschaffung, amortisieren sich jedoch durch ihre Langlebigkeit und den höheren Energieertrag. Geringere Wartungskosten und eine höhere Zuverlässigkeit tragen ebenfalls dazu bei, die Anfangsinvestition schnell wieder einzuspielen.

Wer bei der Auswahl von Photovoltaikmodulen auf diese Kriterien achtet, sichert sich nicht nur eine zuverlässige Energiequelle, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag zur Energiewende. Qualität zahlt sich eben wie immer langfristig aus – finanziell und ökologisch.

 

EU-Bürokratie kann auch sein Gutes haben

Das Prüfzertifikat IEC 61215 ist ein Qualitätszeichen für kristalline Photovoltaik-Module.
In der IEC-Zertifizierung wird getestet, wie sich Photovoltaik-Module unter der künstlichen Belastung von Einflüssen verhalten, die eine Auswirkung auf die Degradation von PV-Modulen haben.
Die Belastungsgruppen, denen die Module dabei ausgesetzt werden, sind:

  • Sonnenlicht inkl. UV
  • Klima (Kälte, Wärme, Feuchtigkeit, Klimawechsel)
  • Mechanische Belastung (Schnee, Hagel, Windsog, Winddruck)

Hinsichtlich der Hagelresistenz gilt, dass Solarmodule, die auf den EU-Markt eingeführt werden, mindestens Hagelklasse 2 aufweisen müssen. Dafür wird ein Hageltest durchgeführt, bei dem die Solarmodule Hagelkörnern von 25 mm Durchmesser standhalten müssen. Einige Premiumhersteller gehen aber weiter und bieten Solarmodule an, die bei Hagelkörnern einen Durchmesser von bis zu 55 mm und eine Geschwindigkeit von 33,9 m/s aushalten können.

 

Neueste Entwicklungen in der Photovoltaiktechnologie

Die Technik der PV-Module entwickelt sich stetig weiter und man darf sich von der Zukunft widerstandfähigere Module mit größeren Wirkungsgraden erhoffen. (Bild: Adobe Stock/WesLens/peopleimages.com)

Die Technik der PV-Module entwickelt sich stetig weiter und man darf sich von der Zukunft widerstandfähigere Module mit größeren Wirkungsgraden erhoffen. (Bild: Adobe Stock/WesLens/peopleimages.com)

Bei der diesjährigen PV-Austria-Tagung im Beisein von SmartGyver wurden neue Materialien und Technologien vorgestellt, die die Photovoltaik revolutionieren. Tandemzellen, TOPCon-Technologien und Glas-Glas-Module erhöhen die Effizienz, schützen besser vor Umwelteinflüssen und verlängern die Lebensdauer der Module. Fortschritte wie polyolefinbeschichtete Encapsulants minimieren Leistungsverluste, während Glas-Glas-Module mechanische Stabilität und stabile Erträge gewährleisten. Sie reduzieren das Risiko des PID-Effekts, der bei längerem Betrieb mit hoher Spannung zu Leistungseinbußen führt. Gleichzeitig wurde das wachsende Problem des Glasbruchs angesprochen, das durch dünnere Glasstärken, größere Modulflächen und unzureichende Teststandards verstärkt wird. Fehler im Design, minderwertiges Glas und unzureichende Tests führen zu Instabilität und langfristigen Schäden. Lösungen liegen in der Verwendung hochwertiger Materialien, strengeren Tests und einer durchgehenden Qualitätskontrolle entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Facts: Die Technik von PV-Modulen wird stets weiterentwickelt. Man darf sich von der Zukunft also robustere Module mit noch höheren Wirkungsgraden freuen.

 

Fazit

Photovoltaikanlagen sind eine sinnvolle Investition, um Stromkosten zu senken, die Energiewende zu unterstützen und sich gleichzeitig von Energieanbietern unabhängiger zu machen. Doch Naturgewalten wie Hagel oder Sturm können die Anlagen erheblich beschädigen. Eine passende Versicherung und hochwertige, zertifizierte Module schützen vor finanziellen Verlusten und gewährleisten eine lange Lebensdauer. Qualität und eine durchdachte Absicherung zahlen sich eben langfristig aus. Dies gilt nicht nur für PV-Module.

Gefahr für und Qualität von PV-Modulen

Photovoltaikanlagen senken Stromkosten und fördern die Energiewende. Doch Hagel und andere Naturgewalten können teure Schäden verursachen. Eine PV-Versicherung schützt Ihre Anlage und Investition. Erfahren Sie in diesem Beitrag, warum sie sinnvoll ist, welche Optionen es gibt und worauf Sie bei der Qualität der PV-Module achten sollten.

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