Eine Photovoltaikanlage in Auftrag zu geben und installieren zu lassen – klingt so einfach, oder? Ein paar Module aufs Dach, ein Wechselrichter in den Keller, und schon fließt der Strom. Doch ganz so simpel ist es nicht. Warum viele Konsumenten am Anfang die größten Fehler machen und wie man diese vermeidet, erfahren Sie in diesem Artikel. Lesen Sie weiter, es lohnt sich.
von Thomas Buchbauer
Photovoltaikanlagen sind der Renner: Die Idee, Sonnenstrom direkt vom eigenen Dach zu gewinnen, begeistert viele. Sie verspricht Unabhängigkeit, Nachhaltigkeit und langfristige Einsparungen. Doch wie jede gute Idee braucht auch die Photovoltaikanlage eine solide Umsetzung. Und das beginnt bei der Planung. Von der Wahl des Handwerksunternehmens und der ersten Beratung bis zur Abnahme gibt es viele Stolpersteine – und jede Menge Möglichkeiten, diese zu umgehen. Wie gelingt es, das Beste aus Ihrem Dach herauszuholen? SmartGyver zeigt Ihnen mithilfe der Unterstützung von einigen Experten Schritt für Schritt, wie Sie Ihre PV-Anlage zu einer Erfolgsstory machen.
Die erste Frage lautet: Warum überhaupt eine PV-Anlage?
Die meisten beginnen ihre Reise mit dem Wunsch, mehr Eigenständigkeit zu erlangen und gleichzeitig auch etwas für die Umwelt zu tun – oder schlichtweg die Energiekosten zu senken. Doch hinter dieser einfachen Motivation steckt oft mehr. Eine PV-Anlage ist ein komplexes System, das perfekt auf Ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt sein muss. Maximilian Wagner, Geschäftsführer der Max Wagner Autarkie GmbH und spezialisiert auf die Planung und Errichtung von Photovoltaikanlagen für Privat- und Industriekunden, lässt uns an seinem Erfahrungsschatz teilhaben: „Viele Kunden kommen zu uns und wissen eigentlich gar nicht, was sie genau wollen. Unser Ziel ist es, sie von Anfang bis zum Ende an die Hand zu nehmen und sie im Prozess zu begleiten.“
Bevor Sie also mit der Planung beginnen, sollten Sie sich fragen: Warum möchten Sie eine PV-Anlage? Ist es die Unabhängigkeit vom Energieversorger? Der Wunsch nach Autarkie bei einem Stromausfall? Die Betriebskostenersparnis? Die Reduzierung Ihrer persönlichen Inflationsrate? Oder einfach die Idee, mit einem nachhaltigen Projekt ein Statement zu setzen? Die Antwort auf diese Frage wird der Leitfaden für alle weiteren Entscheidungen sein.
Der nächste Schritt: Die richtige Wahl des Handwerksunternehmens
Die Bundesinnung der Elektro-, Gebäude-, Alarm- und Kommunikationstechniker, hat einen wichtigen Tipp vorweg: „Es ist als Auftraggeber von enormer Bedeutung, eine Fachfirma an seiner Seite zu wissen, die über die erforderliche Gewerbeberechtigung ‚Elektrotechnik‘ verfügt und das Projekt von der Planung, Errichtung, Netzanschluss und die Inbetriebnahme samt Prüfung durchführt.“ Die Empfehlung der Innung an die Konsumenten lautet darüber hinaus, dass man sich die „aufrechte Gewerbeberechtigung“ vorlegen lassen sollte – zu viele „Glücksritter“ seien derzeit unterwegs. Deswegen hat der Satz: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“, mehr Gültigkeit denn je.
Doch damit nicht genug – die „Elektrokonzession“ ist oft nicht aussagekräftig genug, um herauszufinden, ob ein Elektrobetrieb auch das Know-how hat, eine Photovoltaikanlage zu errichten. Maximilian Wagner lässt seine Mitarbeiter deswegen laufend schulen und meint zu diesem Thema: „Wir legen unseren Kunden die Schulungsdokumente vom TÜV bzw. vom Wifi bei der Erstberatung auch vor. Damit wollen wir eine erste vertrauensbildende Maßnahme setzen.“ Die Max Wagner Autarkie GmbH setzt den Hebel aber nicht nur bei den Monteuren an – der Chef des Unternehmens bindet auch die Verkaufsberater aktiv ein: „In unserem Unternehmen müssen auch die Vertriebsmitarbeiter auf der Baustelle mitarbeiten und die Gegebenheiten vor Ort kennenlernen – selbstverständlich unter Einhaltung aller gesetzlichen Vorschriften und strikter Beachtung der Arbeitssicherheit. Jeder Vertriebsmitarbeiter ist verpflichtet, die ersten fünf Anlagen, die er verkauft, auch selbst mit zu montieren. Nur so kann gewährleistet werden, dass er genau versteht, wovon er spricht und was er den Kunden anbietet.“ Und zu guter Letzt vertritt Wagner auch die Meinung, dass ein Blick auf die Google-Rezensionen des Unternehmens helfen kann, erste Hinweise auf die Arbeitsweise des Teams zu erhalten.
Beratung: Warum ein erstes Gespräch Gold wert ist
Es gibt sie nicht: die eine perfekte PV-Anlage für alle – es gibt nur die perfekte Anlage für Ihr Zuhause. Das bedeutet, dass jedes Dach, jede Statik, jede bestehende Elektroinstallationsanlage und jeder Verbrauch individuell betrachtet werden muss. „Die Beratung ist der erste und vielleicht wichtigste Schritt“, betont Wagner. Denn hier entscheidet sich, ob die Anlage Ihren Bedürfnissen entspricht oder ob teure Nachbesserungen nötig werden.
Leider gibt es am Markt auch schwarze Schafe: „Manche Anbieter machen ihre Angebote nur auf Basis von Google Earth. Das reicht nicht aus“, erklärt Wagner. Andere wiederum geben Pauschalpreisangebote ab, die selten eingehalten werden – in der Regel erwartet einen bei der Abrechnung eine böse Überraschung. Ein vertrauensvolles Unternehmen nimmt sich die Zeit, Ihr Dach vor Ort zu besichtigen, die elektrotechnische Anlage in Augenschein zu nehmen – schlicht Ihre Fragen zu klären und eine detaillierte Simulation und Preiskalkulation zu erstellen. Nur so können Sie sicher sein, dass der Preis bindend ist und die Anlage langfristig das liefert, was sie verspricht.
Diese Fragen sollten Sie sich stellen!
„Es gibt drei große Aspekte, auf die man als Auftraggeber achten muss: Erstens, eine Vor-Ort-Besichtigung des Elektrounternehmens, zweitens, eine gründliche Bedarfsanalyse und drittens, eine detaillierte Planung“, unterstreicht auch Wagner in diesem Zusammenhang. Doch was bedeutet das konkret? Experten empfehlen, sich vorweg unter anderem folgende Fragen zu stellen:
- Möchte ich meinen Eigenverbrauch maximieren?
- Will ich während eines Stromausfalls eine Zeit lang autark sein können?
- Soll der Strom gespeichert werden?
- Plane ich eine Wallbox für ein Elektroauto, eine Heizung, die elektrisch betrieben wird wie eine
- Wärmepumpe, eine Infrarotheizung, eine sogenannte Plasmaheizung oder auch eine Klimaanlage?
- Will ich künftig dynamische Stromtarife sinnvoll nutzen können?
Die Planung: Ein Projekt, kein Zufall
Die Planung einer Photovoltaikanlage ist wie das Zeichnen eines perfekten Bauplans: Ohne ihn besteht Einsturzgefahr. Von der Statik Ihres Dachs bis zur optimalen Platzierung der Module muss jedes Detail stimmen. Und genau hier werden die meisten Fehler gemacht. Horst Jung, Elektrounternehmer aus Wien 23, erinnert sich: „Ich habe schon Dächer gesehen, bei denen Module so montiert waren, dass sie bei der nächsten Windböe weggeweht wurden.“
Gute Planung bedeutet, den idealen Ertrag aus Ihrer Dachfläche zu holen, ohne dabei die Sicherheit zu vernachlässigen. Dazu gehört auch eine präzise Ertragsanalyse. Wie viel Strom wird die Anlage liefern? Und wie wird dieser Strom genutzt? Denn eines ist klar: Eine Anlage, die ihre volle Leistung nie erreicht, ist eine verschwendete Investition.
Mit anderen Worten – vor der Montage muss überprüft werden:
- Dachstatik: Kann Ihr Dach die zusätzliche Last tragen?
- Positionierung: Wo liegt die optimale Platzierung der Module?
- Ertragsanalyse: Wie viel Strom wird Ihre Anlage tatsächlich liefern?
Die Technik: Mehr als nur Module und Wechselrichter
Die Technik hinter einer Photovoltaikanlage ist für Laien oft schwer zu durchschauen. Aber so viel sei gesagt: Es geht um mehr als nur die Module auf dem Dach. Der Wechselrichter, der den produzierten Gleichstrom in nutzbaren Wechselstrom umwandelt, ist das eigentliche Herzstück der Anlage. Doch auch Stromspeicher, Steuerungssysteme, der Überspannungsschutz und die Verkabelung spielen eine entscheidende Rolle.
Wagner betont: „Eine Photovoltaikanlage besteht aus vielen Komponenten, und alle müssen perfekt aufeinander abgestimmt sein.“ Das gilt auch für die Auswahl der Module. Hochwertige Materialien sind teurer, bieten aber oft eine deutlich längere Lebensdauer und bessere Erträge. Billige Module können in Regionen mit Hagel oder starken Wind- und Schneelasten schnell Probleme bereiten.
Zusammengefasst sind es jedoch fünf Bereiche, die aus der Sicht eines Konsumenten beachtenswert sind:
• Wechselrichter: Das Herzstück Ihrer Anlage. Wählen Sie Modelle, die eine lange Garantie, ein zuverlässiges Überwachungssystem und eine kostenfreie Visualisierung bieten. Auch die Herkunft des Wechselrichters kann für manche Menschen eine Rolle spielen – europäische Hersteller bringen in dieser Hinsicht immer wieder die Steigerung der Wertschöpfung auf dem Kontinent und die damit in Verbindung stehende Sicherung der Arbeitsplätze sowie den Sicherheitsaspekt bei der Speicherung der Kundendaten über die App des Wechselrichters, innerhalb Europas ins Spiel.
• Stromspeicher: Mit einem Speicher können Sie den Eigenverbrauch deutlich steigern. Denken Sie aber daran: Die Dimensionierung ist ein wesentlicher Aspekt – vor allem wenn man in Betracht zieht, künftig dynamische Stromtarife nutzen zu wollen.
• Module: Billigmodule mögen im Preis verlockend sein, aber Qualität zahlt sich aus. „Wir setzen bei unseren Projekten nur Premium-Module ein. Das hat unter anderem den Vorteil, dass sie garantiert hagelsicher sind“, verweist Wagner darauf, dass Extremwetterphänomene immer häufiger vorkommen werden.
• Blackout-Absicherung: „Anders als bei einer PV-Anlage ohne notstromfähigen Wechselrichter können Sie mit einer Photovoltaikanlage mit Notstromfunktion auch während eines Stromausfalls Energie erzeugen und nutzen“, schreibt Fronius, der österreichische Hersteller von Wechselrichtern, zu diesem Thema. Doch damit nicht genug: Abgesehen von der Auswahl des richtigen Wechselrichters muss der installierende Elektriker bei einigen Wechselrichter-Modellen auch noch eine sogenannte „Umschaltkomponente“ vorsehen, die bei einem Stromausfall dann tatsächlich für Notstromversorgung sorgt.
• Die Intelligenz im Gebäude: Es ist kein Geheimnis mehr – die Einspeisevergütungen werden kontinuierlich sinken und die Strompreise immer weiter steigen. Da liegt es nahe, den selbst erzeugten Sonnenstrom möglichst effizient zu nutzen. Mit einem intelligenten Energiemanagementsystem, das die Stromerzeugung und den Verbrauch laufend überwacht und steuert, können elektrische Geräte gezielt in den sonnenreichen Stunden betrieben werden. Auf diese Weise lassen sich sowohl der Eigenverbrauchsanteil als auch der Autarkiegrad deutlich steigern.
Die Module-Montage: Wenn der Profi ran muss
Die Montage Ihrer PV-Anlage ist keine Aufgabe für Hobby-Heimwerker. Es geht nicht nur darum, die Module korrekt zu platzieren und zu montieren, sondern auch die Statik und die Witterungsbedingungen zu berücksichtigen. „Das Dach ist der sensibelste Teil eines Hauses“, erklärt Horst Jung, der mit seinem Unternehmen EHS-Jung e. U. bereits zahlreiche Projekte erfolgreich realisiert hat. „Ein Fehler bei der Montage kann nicht nur die Anlage, sondern auch das gesamte Dach beschädigen“, skizziert Jung eine Situation, die man als Konsument möglichst nicht erleben möchte. Abhilfe schafft einmal mehr fachliche Kompetenz: Der Idealfall ist, wenn das Elektrikerunternehmen Ihres Vertrauens einen Dachdeckerbetrieb an seiner Seite hat, der für eine professionelle Montage der Modul-Befestigungssysteme auf der Dachhaut sorgt. Ähnlich wie es die Handwerkscluster vom Bundesverband Wärmewende Austria anbieten: „Mit seinem KMU-Netzwerk bietet der BVWW eine ganzheitliche Projektabwicklung auf allen Ebenen der Energie- und Wärmewende – von der Beratung bis zur Fertigstellung – koordiniert alle notwendigen Maßnahmen und stellt einen Ansprechpartner für den Kunden. Der BVWW arbeitet eng mit Großhändlern und Industriepartnern zusammen, um den Mitgliedsunternehmen Zugang zu effizienten Produkten zu vergünstigten Konditionen und ausgedehnten Garantien zu ermöglichen. Dies führt zu kosteneffizienten und nachhaltigen Lösungen für die Kunden des BVWW“, unterstreicht Ing. Mag. Gottfried Rotter als Geschäftsführer des Verbandes den Nutzen der Cluster für die Konsumenten – auf der Website bietet der BVWW unter anderem auch die Möglichkeit einer kostenlosen und unverbindlichen persönlichen Beratung an.
Aber nicht nur die Dachhaut muss individuell behandelt werden: Von der Befestigung der Montageschienen bis zur Verlegung der Kabel muss alles den Herstellerangaben entsprechen. Besonders wichtig ist laut Meinung von Michael Ibesich, allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger, der Abstand der Module zur Dachhaut. Ibesich, der mit seinem Unternehmen EcoEnergy & Consulting Mi GmbH seit Jahren ein fixer Bestandteil der Szene ist und daher ein enormes Fachwissen in Sachen Photovoltaik aufweist, bringt es auf den Punkt: „Ist der Abstand zwischen den Modulen und dem Dach zu gering, droht Überhitzung. Ein Punkt, den viele unterschätzen.“ Er weist darauf hin, dass der einzuhaltende Abstand in der Montageanleitung der Module zu finden und daher auch für Konsumenten überprüfbar ist.
Stromspeicher und Eigenverbrauch: Die Kunst, Strom effizient zu nutzen
Eine PV-Anlage ohne Speicher kann oft nur einen Teil des Eigenbedarfs decken. „Ohne Speicher nutzen Sie oft nur 30 bis 40 % der produzierten Energie. Den Rest des selbst erzeugten Stroms würden Sie dann ins Netz einspeisen müssen – verglichen mit dem Bezugspreis zu mittlerweile schlechten Konditionen für die Einspeiser“, erklärt Wagner.
Erschwerend könnte auch eine aktuelle Forderung der Netzbetreiber hinzukommen – vorausgesetzt, sie wird vom Gesetzgeber künftig berücksichtigt: Denn die Netzgesellschaften Österreichs wollen die sogenannte „Mittagsspitze“ (oder auch „Peak“ genannt) im Netz durch einen Eingriff in all diese PV-Anlagen – genauer gesagt durch die Möglichkeit, sie abschalten zu können – kappen. Jene Spitze, die erst durch die zahlreichen PV-Anlagen entsteht, indem sie speziell im Frühling und Sommer um die Mittagszeit so viel Strom produzieren und einspeisen, so dass das Stromnetz ins Wanken gerät. Wer einen Stromspeicher sein Eigen nennt, der könnte dem Damoklesschwert entgehen. Denn mithilfe eines Stromspeichers im Eigenheim steigt der Eigenverbrauchswert auf bis zu 80 %, womit auch eine drohende Anlagen-Abschaltung kaum mehr eine Rolle spielen dürfte. Doch auch hier kommt es auf die richtige Dimensionierung an. Ein zu kleiner Speicher verpufft seinen Nutzen, ein zu großer konnte aus bisheriger Sicht der Dinge schlichtweg unnötig teuer sein. In Anbetracht der Möglichkeit, in naher Zukunft dynamische Stromtarife nutzen zu können und der laufend sinkenden Batteriepreise, könnte sich ein Speicher mit mehr Kapazität jedoch durchaus rechnen.
Nach der Montage: Kontrolle ist alles
Sobald die Anlage installiert ist, sollten Sie nicht einfach „alles gut“ sagen. Eine gründliche Kontrolle ist unverzichtbar. Maximilian Wagner rät, sich eine Kopie der Montageanleitung geben zu lassen und diese mit den Arbeiten vor Ort zu vergleichen.
Michael Ibesich wiederum empfiehlt den Konsumenten, eine Sichtkontrolle vorzunehmen und dabei ruhig auch ihren Gefühlen zu folgen: „Die Erfahrung zeigt, wenn einem Endkunden ein Sachverhalt eigenartig vorkommt, sollte er auf sein Bauchgefühl hören – damit liegt er in der Regel zu 90% richtig!“ Wichtig ist, dass vor der Übergabe der Anlage alle Fragen des Kunden vom Errichter beantwortet und Bedenken ausgeräumt werden können. Oft empfiehlt sich auch eine unabhängige Meinung einzuholen. Ibesich liefert den SmartGyver-Lesern schließlich auch noch einen konkreten Fall, bei dem man auf jeden Fall einschreiten und das Handwerksunternehmen auffordern sollte, den Mangel zu beheben: „Ein gutes Beispiel für eine fehlerhafte Installation ist, wenn unter den Photovoltaikmodulen die Verkabelung bzw. Steckverbindungen auf der Dachhaut aufliegen. Ein derartiger Missstand ist auch von einem Laien mit freiem Auge erkennbar. Das ist auch eine Situation, in der Gefahr für Mensch und Anlage droht“, warnt der Sachverständige.
Unerlässlich ist schließlich auch, dass es nach Abschluss der Arbeiten zu einer Prüfung der gesamten PV-Anlage samt Übergabe des gesetzlich geforderten Prüfberichts kommt. Die Elektroinnung weist ganz klar darauf hin, dass man nach der Inbetriebnahme der PV-Anlage den Prüfbefund ungefragt bekommen muss. Sollte das nicht der Fall sein, verlangen Sie ihn ausdrücklich: „Dieser bundeseinheitliche Prüfbericht besteht insgesamt aus sechs Seiten und kann ausschließlich von Unternehmen mit aufrechter Gewerbeberechtigung „Elektrotechnik“ ausgestellt werden“, unterstreicht die Innung in einem Schreiben SmartGyver gegenüber.
Visualisierung: Spaß und Kontrolle in einem
Eine moderne PV-Anlage liefert nicht nur Strom, sondern auch Daten. Über Apps können Sie oft in Echtzeit sehen, wie viel elektrische Energie Ihre Anlage produziert und wie viel Sie verbrauchen. Eine derartige Visualisierung ist nicht nur für Technikfans ein wertvolles Instrument, die Anlagenleistungen immer im Auge behalten zu können, sondern kann auch für technische Laien ein Mittel sein, um ihr Umfeld auf den Wert einer PV-Anlage für die Gesellschaft und für den Weg Österreichs zur angestrebten Energieunabhängigkeit hinzuweisen. „Es kommt nicht selten vor, dass Kunden bei Familienessen oder im Freundeskreis die aktuelle Stromproduktion auf dem Dach ihres Eigenheims mithilfe ihres Smartphones zur Schau stellen. Es macht einfach Freude zu sehen, wie viel die Anlage leistet“, erzählt Wagner und führt neben den zahlreichen sachlichen Argumenten damit auch einen nicht gerade unwesentlichen emotionalen Aspekt ins Feld, wenn es darum geht, Konsumenten von der Sinnhaftigkeit einer PV-Anlage am Dach des Eigenheims zu überzeugen. Denn das Gefühl, nicht nur etwas Gutes für die eigene Geldbörse zu tun, kann für manche entscheidend sein.
Bleibt am Ende nur noch zu erwähnen, dass wir hierzulande den Eigenheiten des föderalen Systems Österreichs Rechnung tragen müssen. Mit anderen Worten: Jedes Bundesland oder auch jeder Netzanbieter erhebt Forderungen, die es bei der Errichtung einer PV-Anlage zu berücksichtigen gilt. Sie einzuhalten, sollte für ein kompetentes Elektrounternehmen allerdings keine nennenswerte Herausforderung darstellen.
Unser Fazit lautet daher
Eine PV-Anlage ist keine spontane Entscheidung. Sie ist ein Projekt, das sorgfältige Planung, die richtige Technik und erfahrene Hände erfordert. Doch wer sich die Zeit nimmt, seine Bedürfnisse zu klären und einen guten Partner wählt, wird mit einem Dach voller Energie und vielen Jahren Unabhängigkeit belohnt. Deswegen lautet der Tipp der Redaktion: Gehen Sie in die Umsetzung! Die Sonne scheint schon – jetzt fehlt nur noch die perfekte PV-Anlage.
Das neue Fördersystem für Photovoltaikanlagen – Nullsteuersatz
Um den Ausbau von Sonnenstrom in den nächsten Jahren weiter zu beschleunigen, gilt seit 1. Jänner 2024 für PV-Anlagen mit einer Leistung bis 35 kWp sowie dazugehörige Speicher der Nullsteuersatz. Das bedeutet, es sind keine weiteren Förderanträge mehr notwendig, die Umsatzsteuer wird beim Kauf nicht berechnet. Die Umsatzsteuerbefreiung gilt für die Jahre 2024 und 2025.
Die Umsatzsteuerbefreiung gilt für
- den Kauf und die Installation von PV-Modulen mit einer Engpassleistung bis 35 kWp,
- deren Zubehör sowie Speicher, sofern diese gemeinsam angeschafft wurden,
sofern die PV-Anlage auf oder in der Nähe von folgenden Gebäuden betrieben wird:
- Gebäuden, die Wohnzwecken dienen,
- Gebäuden, die von Körperschaften öffentlichen Rechts genutzt werden oder
- Gebäuden, die gemeinnützigen, mildtätigen oder kirchlichen Zwecken dienen.
Der Wegfall der Steuer gilt daher auch für Balkonkraftwerke mit einer gesamten Engpassleistung bis 35 kWp. Balkonkraftwerke sind Photovoltaikmodule, die auf dem Balkon montiert und meistens mit einer Steckdose verbunden werden. Quelle: www.oesterreich.gv.at vom 13.12.2024