Die Batterie lebt weiter: Porsche baut einen Mega-Speicher aus Taycan-Batterien

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Von 250 km/h zu 10 MWh: Die Batterien aus dem Porsche Taycan werden zu Stromnetz-Stabilisatoren mit Stil. Der Taycan hilft dabei auch beim Strompreisdrücken. Foto: © Porsche AG
Der Inhalt im Überblick:
  • Die Batterien des Porsche Taycan bekommen nun ein zweites Leben nachdem sie ihren Dienst im Auto getan haben.


  • Die Batterien werden zu echten Powerhouses.


  • Porsche verwandelt Alt-Akkus in einen 10-MWh-Stromspeicher, der grüne Energie puffert und das Stromnetz entlastet.


Früher endete das Leben einer Batterie oft auf dem Recyclinghof – heute fängt es dort erst richtig an. Porsche macht’s vor: Im Leipziger Werk wird aus gebrauchter Taycan-Power ein Speicher-Kraftwerk der Extraklasse. Ein Projekt, das zeigt, wie die Mobilitäts- und Energiewende Hand in Hand gehen können.

Von der Straße ins Netz: Die zweite Karriere der Taycan-Batterien

 

Stellen wir uns vor, wir fahren einen Porsche Taycan (ein Gedankenexperiment, das viele von uns nur allzu gerne auch in der Realität erleben würden) – und wenn der Akku nach vielen Jahren nicht mehr genug Power für 250 km/h liefert, wird er nicht verschrottet, sondern fängt gerade erst an, ein neues Leben zu führen. Genau das passiert derzeit im Porsche-Werk Leipzig: Dort entsteht ein stationärer Batteriespeicher mit 4.400 Modulen aus Vorserien- und Testfahrzeugen. Gesamtleistung? 5 Megawatt. Speicherkapazität? 10 Megawattstunden. Was das bedeutet? Kurz gesagt: Dieser Speicher kann genug Energie puffern, um theoretisch über 1.000 Haushalte für einen ganzen Tag zu versorgen. Und er reagiert blitzschnell – perfekt, um Lastspitzen zu kappen oder überschüssigen Solarstrom zwischenzuspeichern.

 

Technik im Container: Die modulare Speicherlösung

 

Vier Container, vollgestopft mit Taycan-DNA. Aber statt quietschenden Reifen gibt’s hier Wechselrichter und Transformatoren. Das Prinzip ist einfach, aber genial: Die Module bleiben technisch unangetastet – und lassen sich trotzdem effizient vernetzen und bei Bedarf tauschen.

 

Ein SmartGyver-Move: Statt neu zu bauen, wird Bestehendes clever wiederverwendet. Das spart Ressourcen, Geld – und CO₂. Die eingesetzten Wechselrichter sorgen dafür, dass der gespeicherte Gleichstrom ins Mittelspannungsnetz eingespeist werden kann.

 

Speicher trifft Photovoltaik: Porsche wird Teil der Energiewende

 

Das Porsche-Werk Leipzig betreibt eine eigene Solaranlage mit 9,4 MWp. Der Speicher dient dabei nicht nur als Backup, sondern als aktiver Flexibilitäts-Baustein: Wenn die Sonne scheint, wird geladen – wenn der Strombedarf steigt, wird entladen. So einfach, so effektiv. Mit diesem Konzept wird aus dem Taycan nicht nur ein Sportwagen, sondern ein Baustein für die Energiewende. Das Netz profitiert, die Umwelt sowieso – und Porsche zeigt, dass Nachhaltigkeit und High Performance kein Widerspruch sind.

 

Kreislaufwirtschaft auf Porsche-Art

 

Warum ist das so besonders? Ganz einfach: Porsche denkt in Kreisläufen. Batterien, die im Fahrzeug nicht mehr 100 % leisten, liefern in der zweiten Lebensphase noch zuverlässig Strom – mit bis zu 80 % ihrer ursprünglichen Kapazität. Und was passiert danach? Klar, irgendwann ist auch Second Life zu Ende. Dann folgt das echte Recycling – und die wertvollen Rohstoffe wie Lithium, Nickel und Kobalt werden zurückgewonnen. Ein fast geschlossener Kreislauf, der Ressourcen spart und die Umwelt schont.

 

Smart Charging auf Werksebene: Peak Shaving und Netzdienste

 

Der Batteriespeicher kann mehr als nur speichern. Er ist Teil eines intelligenten Lastmanagements am Porsche-Standort: Wenn Strom teuer ist, gibt der Speicher Energie ab – bei Stromüberschuss lädt er sich voll. Damit senkt Porsche nicht nur Energiekosten, sondern trägt zur Netzstabilität bei. Klingt nach Science-Fiction? Ist aber Realität. Das System reagiert in Sekundenbruchteilen, wenn es gebraucht wird – ob zur Eigenverbrauchsoptimierung, zur Frequenzregelung oder als Puffer für volatile Erneuerbare.

Modellcharakter: Warum dieses Projekt Schule machen sollte

Was Porsche da in Leipzig realisiert, ist mehr als nur ein Pilotprojekt. Es ist ein Blueprint für die gesamte Branche. Denn Second-Life-Batterien fallen künftig massenhaft an – bei Taycan, ID.4, Model 3 & Co. Wer sie smart nutzt, spart nicht nur CO₂, sondern auch viel Geld.

 

Stellen wir uns Städte vor, in denen alte Autobatterien Energie für Schulen, Krankenhäuser oder Ladehubs liefern. Oder Gewerbeparks, die sich mit Second-Life-Packs netzautark machen. Porsche zeigt, wie’s geht – und schiebt die Energiewende elegant aufs Überholgleis.