Vor nicht allzu langer Zeit war das Auto einfach ein Auto. Es fuhr von A nach B, verbrauchte Sprit, machte Lärm – und stand dann 23 Stunden am Tag nutzlos herum. Heute? Wird’s langsam schlauer. Und nicht nur das: Es denkt mit, speichert Strom, hilft dem Haus, hilft dem Netz – und dem Klima. Auch wenn Letzteres manchen egal erscheint. SmartGyver hat den BVe-Mobilitätsdialog besucht und der hat gezeigt: Wenn Strom fließt, dann bitte in alle Richtungen. Und das E-Auto wird zur Steckdose auf Rädern.
Das Auto – vom Spritschlucker zum Stromverwalter
Früher: Tanken.
Heute: Laden.
Morgen: Teilen.
Nicht das Auto, sondern den Strom.
Denn das E-Auto von morgen lädt nicht nur auf, sondern gibt auch zurück. Wenn das Stromnetz schwächelt, springt der Akku ein. Wenn die Sonne vom Himmel brennt, saugt das Fahrzeug den Überschuss weg. Und wenn’s drauf ankommt, kann ein Auto mehr Energie bereitstellen als ein ganzes Kellerabteil voller Batterien.
Einer der Experten des Mobilitätsdialog brachte es trocken auf den Punkt: „Ein Fahrzeug kann nicht nur Energie verbrauchen, sondern auch bereitstellen.“ Da wurde es im Saal kurz noch leiser. Und man merkte: Dieser Satz klingt harmlos – ist aber revolutionär.
„Köpfchen statt Kupfer“ – Netzdenken neu gedacht
Der Strom kommt nicht mehr nur von Großkraftwerken. Er kommt vom Dach, von der Garage, vom Auto. Und wenn das alles gut zusammenarbeiten soll, reicht’s nicht mehr, einfach ein dickeres Kabel zu verlegen. Es braucht Köpfchen. Also: Steuerung, Kommunikation, Intelligenz.
Das Zauberwort heißt bidirektionales Laden. Klingt sperrig, heißt aber: Strom kann in beide Richtungen fließen. Vom Netz ins Auto – und vom Auto zurück. Ganz so, wie es gerade gebraucht wird. Oder wie einer der Diskutanten sagte: „Wir brauchen keine weiteren Studien. Wir brauchen Autos und Steckdosen, die mehr können.“
Das Stromsystem – wie ein Bienenstock
Was heute entsteht, ist kein Stromsystem mit ein paar großen Spielern. Es ist ein kollektives Summen. Viele kleine Einheiten, die miteinander sprechen, Strom teilen, sich gegenseitig stützen. Und das Auto wird zur Königin im Wabenbau – immer bereit, ein paar Watt abzugeben.
In Zahlen heißt das: Mit über 225.000 E-Autos in Österreich und durchschnittlich 60 kWh Akkukapazität schlummern bereits jetzt mehrere Gigawattstunden flexible Energie in Carports, Parkbuchten und Firmenflotten. Genutzt wird davon bisher: fast nichts. „Wenn wir 60 % dieser Energie netzdienlich nutzen, haben wir mehr als alle Pumpspeicher Österreichs zusammen – vorausgesetzt die E-Fahrzeuge sind dann auch alle angesteckt.“, macht einer der Experten am Podium dem Publikum schlagartig klar, dass hier etwas Großes entsteht. Klingt nach Science-Fiction? Ist aber eigentlich nur Excel.
Wie es dazu kommen soll? Hier ist die Regierung gefragt: Es reicht schon, wenn sie diese Möglichkeit nicht torpediert. Sie muss es nur zulassen – besser noch dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen ausschließlich zum Vorteil der Bevölkerung geschaffen werden. Naiv? – mal sehen!
Vom Eigenheim zur Energiewabe
Für Haushalte mit Photovoltaik am Dach, Wallbox in der Einfahrt und ein bisschen Strom-Verstand bedeutet das: Die eigene Immobilie wird zur Mini-Stromzentrale. Tagsüber lädt das Auto mit Sonnenstrom. Abends speist es ins Haus zurück. Bei Stromausfall hält es Licht und Kühlschrank am Leben.
Und das Beste daran: Niemand muss dabei Stromhändler werden. Die Systeme können heute schon selbst erkennen, wann was wo gebraucht wird. Einmal eingestellt, läuft das Ding.
„Das E-Auto wird zum Puffer, zum Manager, zum Energiestabilitätsbeauftragten“, sagte jemand in der Runde – und man spürte, wie Zukunft plötzlich machbar wurde.
Ja, aber… darf man das überhaupt?
Gute Frage. Die Antwort: Es kommt drauf an. Rückspeisung ins Haus? Kein Problem. Rückspeisung ins öffentliche Netz? Möglich – aber kompliziert. Noch. Denn das neue Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) soll genau das regeln: Wer darf wann wie viel wohin liefern – und was kostet das? „Wenn wir das mit der Rückspeisung bürokratisch kaputtregulieren, haben wir die Energiewende mit Anlauf versemmelt.“, hören wir aus dem Publikum. Die gute Nachricht: Die Richtung stimmt. Die Technologie ist da. Jetzt braucht’s klare Spielregeln.
Verändern, ohne zu verbiegen
Viele Menschen wollen beitragen – zur Energiewende, zum Klimaschutz, zur Versorgungssicherheit. Aber eben ohne gleich ein Technikstudium zu beginnen. Und genau hier liegt der Schlüssel: Systeme, die einfach funktionieren. Lösungen, die mitdenken. Und Medien, die das Ganze verständlich erklären. Ein Experte sagte es auf seine Weise: „Wir brauchen keine weiteren PowerPoint und Whitepaper. Wir brauchen Leute, die bauen.“
SmartGyver – zwischen Kabelsalat und Klartext
Genau hier kommt SmartGyver ins Spiel. Das Magazin will nicht missionieren, sondern informieren. Nicht überfordern, sondern inspirieren. Hier werden Fachbegriffe in Klartext übersetzt, Technik in Anwendung gedacht – und aus Innovationsprojekten werden konkrete Geschichten aus dem echten Leben.
Denn eines ist sicher: Die besten Technologien bringen nichts, wenn niemand weiß, dass es sie gibt – oder wenn man sie nur mit entsprechender Fachkenntnis versteht. SmartGyver bringt den Strom auf den Punkt. Und ins Wohnzimmer.
Fazit: Wer’s versteht, wird’s nutzen. Wer’s nutzt, wird profitieren.
Das Auto von morgen ist kein Spritschlucker mehr. Es ist ein Speicher. Ein Helfer. Ein kluger Teil des Energiesystems. Wer heute baut, saniert, plant oder einfach nur neugierig ist, sollte das Thema bidirektionales Laden im Blick behalten. Denn:
- Es spart Stromkosten.
- Es hilft dem Netz.
- Es macht unabhängig.
- Und es bringt die Energiewende auf leisen Reifen ins Rollen.
Nicht alles ist heute schon perfekt. Aber viel ist möglich. Und der Rest? Kommt schneller, als gedacht.