Hätten Sie es nicht auch gerne, wenn Ihr Zuhause selbstständig die Preise auf den Strombörsen checkt und zur richtigen Zeit den günstigsten Strom einkauft? Im Idealfall sogar unter dem Nulltarif? Ganz egal, ob ich damit dann die Klimaanlage, die Wärmepumpe betreibe, das Elektroauto lade oder den Stromspeicher auflade, um den Strom dann zur Verfügung zu haben, wenn die Preise wieder nach oben gehen. Mit den geeigneten Smart-Home-Systemen lässt sich das bewerkstelligen.
So ziemlich alles scheint heutzutage „smart“ zu sein. Smartphone, Smartwatch, Smart Meter – nur um ein paar der zahlreichen Varianten mit dem „hippen“ Zusatz zu nennen. Selbst „SmartGyver“ schmückt sich damit. Während die Bedeutung des Wortes in der Regel vom Kontext abhängt, ist es im Falle von „Smart Home“ eindeutig: In diesem speziellen Fall haben wir es mit Geräten und Systemen zu tun, die in der Lage sind, auf Informationen zu reagieren und Abläufe zu optimieren. Mit anderen Worten, das Zuhause zum Vorteil der Eigentümer oder der Mieter anzupassen, wenn sich Bedingungen wie etwa das Wetter, die Zeit, die Bedürfnisse der Bewohner und noch vieles andere ändern – und das völlig automatisch, einfach praktisch. Übrigens, die älteren Semester unter uns – wie auch der Autor dieses Beitrags – kennen den Begriff „Smart Home“ auch noch unter dem sperrigen Begriff „Gebäudeautomatisierungs-System“.
Ein Plädoyer für die intelligenten Gewerke!
Eigentlich ist es ja skurril – für die am wenigsten intelligenten Teilbereiche eines Hauses zahlt man bei seiner Errichtung das meiste. Und für die cleveren Gewerke die geringsten Beträge. Laut fachlich fundierten Angaben liegen die Kosten für die Elektrotechnik in Österreich bei nur 40 bis 100 Euro pro Quadratmeter, andere beziffern sie zwischen 3 bis 5 % des Gesamtbaupreises. Und das, obwohl die Ausbildung zum Elektriker jungen Menschen Hochgradiges abverlangt und die Technologie, raschen Innovationszyklen unterliegt – es gibt ständig Neues und Profi-Elektrobetriebe investieren laufend in die Ausbildung ihrer Mitarbeiter.
In Anbetracht der aktuell hohen Baukosten empfehlen manche selbsternannte Experten, auf die Errichtung eines Kellers zu verzichten. Doch die Reduzierung der Investitionskosten bei der Errichtung eines Gebäudes ist das eine. Besonders spürbar in der Geldbörse sind die Betriebskosten in den darauffolgenden Jahren – jeder Euro, den man bei der Errichtung durch billige Lösungen gespart hat, kann sich im Laufe der Jahre negativ auswirken.
Intelligente Systeme der Elektrotechnik – also sogenannte Smart-Home-Systeme – haben das Potenzial, Betriebskosten zu sparen. Man investiert bei der Errichtung nur ein paar tausend Euro mehr und bekommt eine Lösung, die das Gebäude in die Lage versetzt, Energiekosten zu sparen, den Bewohnern einen hohen Grad an Komfort bietet und darüber hinaus die Immobilie für einen möglichen Verkauf zu einem späteren Zeitpunkt aufwertet. Für Lösungen dieser Art gibt es ein breites Angebot – von einfachen Systemen, die der Konsument selbst in Betrieb nehmen kann, dabei in der Vielfalt der Möglichkeiten allerdings begrenzt ist, bis hin zu komplexen Systemen, die von fachlich dafür ausgebildeten Elektrikern installiert, programmiert und in Betrieb genommen werden müssen, denen dann jedoch kaum Grenzen gesetzt sind.
Welche Smart-Home-Systeme eignen sich wofür?
Experten neigen dazu, es pointiert zu formulieren: „Unterm Strich geht es darum, aus einem „dummen“ ein „intelligentes Haus“ bzw. eine Wohnung zu machen“, heißt es immer wieder im Beisein der SmartGyver-Redaktion. Als „dumm“ bezeichnen sie klassisch installierte Häuser und Wohnungen: Lichtschalter, Steckdosen – das war’s. Doch was bedeutet „intelligent“ in diesem Zusammenhang überhaupt? Die Experten sind sich auch darin einig: Das smarte Zuhause verspricht Komfort, Sicherheit und vor allem auch Energieeffizienz. Allerdings bedarf es für komplexe Herausforderungen auch komplexerer Systeme – und die sind in der Regel nur beim geschulten Elektrounternehmen zu bekommen. Doch die Investition zahlt sich aus. Denn während mit günstigen Smart-Home-Systemen vornehmlich einfache Aufgaben – wie zum Beispiel die Licht- oder die Heizkörperregelung – realisiert werden können, sind die Highend-Smart-Home-Systeme zu weit mehr in der Lage.
Licht ein, Licht aus – das kann jeder. Wenn die Aufgaben aber kniffliger werden, raten Experten, spätestens dann Systeme zu wählen, die sich seit Jahren und Jahrzehnten in der Praxis bewähren.
Erweiterte Funktionen: Integration von Lade- und Klimasteuerung
Ein gutes Beispiel für ein Feature, das nur von hochwertigen Smart-Home-Systemen angeboten werden kann, ist zum Beispiel die Integration von Ladelösungen für Elektrofahrzeuge. Moderne Wallboxen, mit denen das Elektroauto auch zu Hause geladen werden kann, können nahtlos in das Smart Home eingebunden werden, sodass sie flexibel auf den Überschussstrom reagieren, den eine Photovoltaikanlage produziert. Anders als herkömmliche Wallboxen, die starr mit einer festen Ladeleistung arbeiten, kann eine intelligente Wallbox die Ladeleistung dynamisch zwischen 1,38 kW und 11 kW anpassen. Das bedeutet, dass das Elektroauto optimal mit dem überschüssigen Strom aus der Solaranlage geladen wird, was nicht nur den Eigenverbrauch maximiert, sondern auch erhebliche Stromkosten spart. Besonders praktisch ist dies in einem Szenario, in dem das Fahrzeug zu 100 % mit dem kostenlosen Überschussstrom geladen werden soll. „Bei einer angenommenen Fahrleistung von 20.000 km pro Jahr könnten so bis zu 1.160 Euro Stromkosten eingespart werden“, beziffert ein renommierter Hersteller die Einsparung.
Doch damit nicht genug: Bereits heute werden von manchen Stromanbietern flexible Tarife angeboten, die Konsumenten mit den geeigneten Systemen in die Lage versetzen, Strom dann einzukaufen, wenn er am Markt am günstigsten verfügbar ist. Der Clou dabei: Im Jahr 2023 gab es laut Angaben eines Netzbetreibers im Beisein der SmartGyver-Redaktion Zeitspannen an über 40 Tagen, in denen es einen negativen Tarif gab. Mit anderen Worten: Während dieser Spannen erhielten Konsumenten, die über derartige flexible Tarife verfügten, für die Abnahme des Stroms Geld.
Zudem bieten Smart-Home-Systeme verschiedene Lademodi, die es dem Nutzer ermöglichen, das Ladeschema optimal an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Ob schnelles Laden mit maximaler Leistung oder das langsame Aufladen ausschließlich mit überschüssiger Sonnenenergie – die Flexibilität der Steuerung macht es möglich und die Batterie des Elektroautos dankt es langfristig mit einer hohen Lebensdauer.
Intelligente Klimasteuerung für mehr Energieeffizienz
Ein weiteres Beispiel für ein Highlight der Integration in ein derartiges Smart-Home-System ist die intelligente Steuerung von Klimaanlagen. Gerade in Zeiten steigender Temperaturen wird der Einsatz von Klimaanlagen immer häufiger, was jedoch auch den Energieverbrauch merkbar erhöht. Ein zentrales Smart-Home-System kann hier Abhilfe schaffen, indem es die Klimaanlage nur dann aktiviert, wenn es wirklich notwendig ist. Beispielsweise kann das System die Kühlung automatisch starten, wenn ein Raum tatsächlich genutzt wird, oder die Klimaanlage ausschalten, sobald ein Fenster geöffnet wird. Darüber hinaus sind noch zahlreiche andere Szenarien realisierbar – das richtige Smart-Home-System vorausgesetzt.
Abgesehen vom Eigenheim kann dies besonders im gewerblichen Bereich, wie in Hotels oder Bürogebäuden, wo der Energieverbrauch oft unnötig hoch ist, zu erheblichen Einsparungen führen. Durch die smarte Steuerung wird nur dann gekühlt, wenn es wirklich nötig ist, ohne den Komfort der Nutzer zu beeinträchtigen. Hersteller berichten von praktischen Erfahrungswerten, die zeigen, dass dadurch bis zu 30 % des Energieverbrauchs eingespart werden kann.
Apropos praktische Erfahrungswerte: Die gibt es mittlerweile zuhauf. Im Laufe unserer beinahe 30-jährigen Tätigkeit als Fachjournalisten der Elektrotechnik haben wir zahlreiche erfolgreich umgesetzte Smart-Home-Systeme im Rahmen von Recherchen live erleben dürfen. Und der Tenor der Eigenheimbesitzer war stets positiv. Vor allem auch dann, wenn die Besitzer die Energieeffizienzsteigerung des Gebäudes bei der Integration des Smart-Home-Systems und damit die Reduzierung der laufenden Kosten im Fokus hatten.
Clever langfristig gespart eben.
Was kann ein Smart Home besser?
- Ein Smart Home bringt Komfort, Sicherheit und vor allem Energieeffizienz auf ein neues Level
- Ein Smart Home nutzt intelligente Geräte und Systeme, die auf Informationen reagieren und Abläufe zum Vorteil der Nutzer optimieren.
- Mit einem Smart-Home-System passt sich das Zuhause automatisch und mühelos an wechselnde Bedingungen wie Wetter, Tageszeit oder die Bedürfnisse der Bewohner an, und bietet so eine maßgeschneiderte Umgebung für Eigentümer und Mieter.