Dein Elektroauto steht nachts in der Garage – und in dieser Zeit könnte es dir Geld sparen. Klingt komisch? Ist aber so. Eine neue Technik macht’s möglich: bidirektionales Laden. Kombiniert mit den passenden Stromtarifen und etwas smarter Steuerung, wird das E-Auto zur mobilen Stromreserve fürs Eigenheim. Wie das funktioniert und was es bringt – wir haben’s uns angeschaut.
Was ist bidirektionales Laden?
Normalerweise fließt Strom ins Auto. Beim sogenannten bidirektionalen Laden kann der Strom aber auch aus dem Auto wieder raus. Und zwar zurück ins Haus – oder sogar ins öffentliche Netz. Das Ganze nennt sich dann entweder Vehicle-to-Home oder Vehicle-to-Grid.
Bei Vehicle-to-Home speist das Auto den gespeicherten Strom direkt in deinen Haushalt zurück.
Bei Vehicle-to-Grid wird der Strom ins Netz eingespeist – und du bekommst Geld dafür.
Aktuelle Modelle sind bereits technisch dafür vorbereitet. Bis es bei allen gängigen E-Autos verfügbar ist, braucht’s zwar noch etwas Geduld – aber der Trend ist eindeutig: Die Technik kommt, und sie kommt schneller, als man denkt.
Warum das für Eigenheimbesitzer besonders spannend ist
Wenn du eine Photovoltaikanlage auf dem Dach hast, produzierst du tagsüber mehr Strom, als du direkt verbrauchst. Und genau da kommt das E-Auto ins Spiel: Es kann den überschüssigen Sonnenstrom zwischenparken. Am Abend, wenn die Sonne weg ist, liefert es ihn wieder zurück – für Spülmaschine, Waschmaschine oder was sonst gerade Strom braucht.
In ersten Pilotprojekten hat sich gezeigt: Das Auto kann den klassischen Heimspeicher optimal ergänzen – denn der Akku eines Autos ist um ein Vielfaches größer als der eines stationären Speichers.
Auch ohne PV-Anlage bringt bidirektionales Laden Vorteile: Wenn dein Auto clever mit dem Stromnetz kommuniziert, lädt es dann, wenn der Strom günstig ist – und gibt ihn bei hoher Nachfrage wieder ab.
Neue Stromtarife: Wer schlau lädt, zahlt weniger
Laut einer aktuellen E.ON-Umfrage interessieren sich 73 % der E-Autofahrer bereits für neue, innovative Stromtarife. Besonders beliebt:
- Tarife mit festem Kilowattstundenpreis und Bonus fürs Nachtladen
- Dynamische Tarife, bei denen der Preis je nach Börsenlage schwankt
Vor allem Menschen mit eigener Wallbox zuhause profitieren: Sie können den Ladevorgang flexibel planen – oder automatisch steuern lassen.
Wie steuere ich das alles ohne Aufwand?
Die Technik dahinter heißt HEMS – Heim-Energiemanagementsystem. Das ist eine kleine Box mit einer Software, die deine Energieflüsse im Haus automatisch regelt. Sie entscheidet z. B., wann das Auto lädt, wann es Strom abgibt, und ob zuerst die Waschmaschine oder der Warmwasserspeicher versorgt wird.
Das Beste: Du kannst einstellen, wie viel Restakku dein Auto in der Früh haben soll. So ist sichergestellt, dass du morgens wie gewohnt losfahren kannst.
Mehr als die Hälfte der Haushalte mit PV-Anlage und E-Auto will laut Umfrage so ein HEMS nutzen – vor allem, um den eigenen Solarstrom optimal zu verbrauchen.
Was bringt das finanziell?
- Du nutzt mehr von deinem eigenen Strom – und musst weniger zukaufen.
- Du kannst bei bestimmten Tarifen sogar Geld dafür bekommen, dass dein Auto dem Netz Strom zur Verfügung stellt.
- Und du bist weniger abhängig von steigenden Strompreisen – oder davon, ob überhaupt Strom aus dem Netz verfügbar ist.
Kurz: Du bekommst mehr Kontrolle, mehr Komfort – und sparst mittelfristig ordentlich Geld.
Zukunft mitgestalten – Schritt für Schritt
Natürlich: Noch ist bidirektionales Laden nicht überall verfügbar. Aber die Entwicklung ist im Gange. Über 60 % der Befragten in der E.ON-Studie zeigen sich offen für das Konzept. Das heißt: Die Hersteller reagieren. Die Tarifanbieter ebenfalls.
Wer heute schon eine Wallbox, ein E-Auto und vielleicht sogar eine PV-Anlage hat, ist optimal vorbereitet. Und wer bisher nur darüber nachgedacht hat: Jetzt ist der richtige Moment, sich zu informieren und Schritt für Schritt umzurüsten.