Ausbau öffentlicher Ladestationen in Österreich schreitet voran – China baut Vorsprung aus

Symbolische Illustration zur globalen Elektromobilität: Ein Elektroauto wird an einer Ladestation geladen, im Hintergrund eine stilisierte Weltkarte in warmen Farben.
Symbolbild für den weltweiten Ausbau von Elektromobilität und Ladeinfrastruktur. (Bild: www.smartgyver.com / KI generiert)
Der Inhalt im Überblick:
  • Der Roland Berger EV Charging Index 2025 zeigt eine zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen – trotz wirtschaftlicher und politischer Unsicherheiten.


  • Mit umfassender Ladeinfrastruktur und starkem E-Fahrzeug-Bestand führt China erneut das weltweite Ranking an.


  • 27.000 öffentliche Ladepunkte und ein überdurchschnittlich hoher Schnellladeanteil sichern Österreich Platz 16.


  • Trotz besserer Infrastruktur bewerten weniger österreichische Nutzer:innen die Ladegeschwindigkeit als ausreichend schnell.


  • Immer mehr Menschen weltweit nutzen E-Autos regelmäßig im Alltag, besonders aufgrund niedriger Betriebskosten.


  • Weitere Ausbaupläne und neue Preismodelle sollen Akzeptanz und Nutzung von Elektromobilität langfristig fördern.


Trotz politischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten hat die weltweite Akzeptanz von Elektrofahrzeugen in den vergangenen zwei Jahren weiter zugenommen, allerdings mit regionalen Unterschieden. Das zeigt der EV Charging Index 2025 von Roland Berger. Wie schon in den Vorjahren erreicht China erneut Platz 1 des Rankings, gefolgt von Norwegen und den USA. Für Österreich zeigt die Studie einen deutlichen Infrastrukturausbau und einen im europäischen Vergleich überdurchschnittlichen Schnellladeanteil. Der Roland Berger EV Charging Index 2025 basiert auf einer Umfrage unter 12.000 Befragten in 33 Ländern und bewertet die wichtigsten Elektromobilitätsmärkte nach Kriterien wie Marktgröße, Ladeinfrastruktur, Brancheninnovation und Kundenzufriedenheit.

China baut seinen bereits beachtlichen E-Fahrzeug-Bestand weiter aus und glänzt zudem bei der Versorgung mit öffentlichen Ladesäulen. Damit führt das Land erneut den EV Charging Index an. Das Nachbarland Deutschland hat dagegen an Boden verloren und liegt nun nur noch auf Platz fünf, während Österreich sich auf Platz 16 einreiht. Frankreich und das Vereinigte Königreich haben in den vergangenen zwei Jahren große Fortschritte gemacht, ebenso wie Länder in Südostasien, darunter Thailand und Indonesien. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich im Nahen Osten und in Schwellenmärkten wie Brasilien und Indien. Diese Länder liegen zwar beim Anteil der E-Autos an den Neuwagenverkäufen noch zurück, machen dies aber durch Fortschritte bei Ladeversorgung und Technologie sowie Nutzerzufriedenheit wett.

“Die Elektromobilität wächst weltweit weiter, jedoch mit regionalen Unterschieden. In Teilen Europas bremsen Kosten, komplexe Lieferketten und politische Faktoren; in den USA auch politische Unsicherheiten. China treibt die Elektrifizierung konsequent voran und jüngere Märkte im Nahen Osten und in Südostasien verzeichnen immer stärkere Akzeptanz von Elektrofahrzeugen“, berichtet Gundula Pally, Managing Partner Roland Berger Österreich, über globale Entwicklungen.

Fortschritte in Österreich, aber weniger (subjektive) Zufriedenheit

Mit rund 27.000 öffentlichen Ladepunkten im Jahr 2024 wurde in Österreich mehr als ein Fünftel (22 Prozent) zusätzliche Infrastruktur im Vergleich zu 2023 geschaffen. Der Anteil der Schnellladepunkte (DC) an der öffentlichen Ladeinfrastruktur lag bei 24 Prozent und damit deutlich höher als in den Nachbarländern Deutschland (22 Prozent) und Schweiz (16 Prozent); der europäische Durchschnitt beträgt 14 Prozent.

Grafik des Roland Berger EV Charging Index 2025 mit Länder-Ranking: China führt vor Norwegen und den USA, Österreich liegt auf Platz 16. Markiert sind die größten Auf- und Absteiger im Vergleich zu 2023.

Der Roland Berger EV Charging Index 2025 zeigt: China bleibt Spitzenreiter, Österreich belegt Platz 16 im globalen Vergleich. (Bild: Roland Berger)

Bei der Betrachtung der Nutzung wird klar, dass öffentliches Laden in der Alpenrepublik gerne angenommen wird: 79 Prozent der E-Auto-Fahrer:innen laden mindestens einmal pro Woche an öffentlicher Infrastruktur; 60 Prozent ein- bis zweimal, 19 Prozent sogar drei Mal oder häufiger. Gleichzeitig ist jedoch die subjektive Zufriedenheit mit der Ladegeschwindigkeit leicht rückläufig; der Anteil der Personen, die sie insgesamt als ausreichend schnell bewerten, sank von rund 61 Prozent auf etwa 57 Prozent. Fahrer in Deutschland (70 Prozent) und der Schweiz (64 Prozent) zeigen sich befragt nach ihrer Wahrnehmung der Ladegeschwindgigkeit zufriedener als die Österreicher. Übrigens: Ladepunkte beim Einzelhandel oder Shopping-Center (32 Prozent) und Autobahnraststätten (25 Prozent) zählen zu den am häufigsten genutzten Ladeorten außerhalb des Zuhauses; gemeinsam mit öffentlichen Parkflächen (22 Prozent) bilden sie die Top-3.

„Beim Ausbau der E-Ladeinfrastruktur wurde in Österreich eine grundsätzlich gute Basis gelegt. Das Netz öffentlicher Ladepunkte ist dichter geworden, der Anteil der Schnellladeinfrastruktur ist gestiegen. Wichtige Hebel um die Verbreitung von E-Mobilität künftig zu fördern könnten nun der weitere Ausbau der Verfügbarkeit von Lademöglichten außerhalb der Ballungsräume sowie die Optimierung von Preismodellen sein”, so Gundula Pally.

E-Autos zunehmend im Alltag genutzt

Ökologische Argumente sind weltweit nach wie vor der führende Treiber für den wachsenden Marktanteil von E-Autos, allerdings gewinnen auch die günstigeren Betriebskosten im Vergleich zu Verbrennerfahrzeugen zunehmend an Bedeutung. Im asiatisch-pazifischen Raum sowie in Nordamerika sind die Kostenvorteile für Neuwagenkäufer bereits entscheidender als ökologische Gründe. Auch bei der Nutzung zeigt sich klar, dass Elektromobilität für immer mehr Menschen im Alltag angekommen ist: 80 Prozent der E-Auto-Besitzer geben an, 10.000 Kilometer oder mehr pro Jahr zu fahren, und 73 Prozent nutzen ihre Fahrzeuge an mindestens vier Tagen pro Woche.

Mit der zunehmenden Marktdurchdringung der E-Autos diversifizieren sich die Nutzerprofile weiter. So geht der Anteil der Befragten, die ihr Fahrzeug zuhause laden, gegenüber dem Vorjahr leicht von 87 auf 85 Prozent zurück. Das passt zum allmählichen Ausweiten der Nutzergruppen über die typischen Early Adopter mit privater Lademöglichkeit hinaus. Weltweit erfolgt etwa die Hälfte der Ladevorgänge außerhalb des Zuhauses der Fahrzeugbesitzer.

„Alle Ladetypen und Anwendungsfälle bleiben wichtig für den Lademix. Betreiber von Ladestationen sollten insbesondere das steigende Bedürfnis nach mehr – und schnelleren – Ladepunkten gezielt adressieren“, empfiehlt Gundula Pally.

Die Studie können Sie hier herunterladen.

Ladeinfrastruktur clever nutzen

Planen Sie längere Fahrten mit dem E-Auto im Voraus und nutzen Sie Apps oder Routenplaner, die Schnellladepunkte entlang Ihrer Strecke anzeigen. So sparen Sie Zeit, erhöhen die Reichweite und profitieren von den stetig wachsenden Ladeoptionen – besonders in Österreich mit seinem hohen Anteil an Schnellladern.